Im Sommer 2022 haben der Verein wettstein21 und das «Quartierlabor» die Petition «Charta für ein zukunftsfähiges Quartier» bei Regierungsrat Beat Jans eingegeben – verbunden mit dem Antrag, im Wettsteinquartier versuchsweise einen Superblock durchzuführen. Daraufhin setzte die Kantons- und Stadtentwicklung einen partizipativen Prozess in Gang. In diesem offenen und sehr konstruktiven Dialog wurde stets in Aussicht gestellt, dass es drei Versuche mit den Superblocks geben würde, im Wettstein, im St. Johann und im Matthäus.

Der Verein wettstein21 begrüsst es, dass die Regierung des Kantons Basel-Stadt am 9. Januar beschloss, Superblocks zu testen. Wir begrüssen auch, dass es ein Rahmenkonzept geben soll zur stadtweiten Einführung dieses für das Stadtklima, die Begrünung und die Nachbarschaftlichkeit so wichtigen Planungsinstruments. Wettstein21 freut sich denn auch, dass die Quartiere St. Johann und Matthäus einen Versuch mit Superblocks durchführen können.

Allerdings nehmen wir mit grosser Enttäuschung und Zorn zur Kenntnis, dass im Wettsteinquartier kein solcher Versuch stattfinden soll. Dabei kritisieren wir sowohl das Vorgehen der Regierung als auch die inhaltliche Begründung.

Zum Vorgehen:
Die Kantons- und Stadtentwicklung stand mit den Petent:innen aus dem Wettsteinquartier in einem offenen, konstruktiven Dialog, was umso wichtiger war, als die Idee der Superblocks als Teil der «Charta für ein zukunftsfähiges Wettsteinquartier» in einem mehr als zweijährigen Prozess aus der Mitte der Quartiersbevölkerung entstanden ist. Hier nun eine ganze Bewegung, insgesamt 300 Unterzeichnende und engagierte, Quartiersbewohner:innen ohne jede Konsultation mit einem Beschluss abzuschieben, halten wir für mehr als nur unangemessen und für inakzeptabel.

Zur inhaltlichen Begründung:
Die Regierung begründet ihre Abweisung des Wettsteinquartiers im Wesentlichen mit zwei Argumenten, zunächst damit dass durch die Nähe zum Rhein bereits genügend «Naherholungsraum» vorhanden sei. Die Regierung gibt weiter an, dass im Wettsteinquartier die Voraussetzungen zur Signalisation und für Begegnungszonen nicht gegeben seien.

Die Regierung verkennt offenbar, dass es im Wettsteinquartier nicht nur die privilegierten Zonen in der Nähe des Rheins gibt, sondern auch weniger bevorzugte Lagen, insbesondere im «hinteren» Teil zum Badischen Bahnhof hin. Der Regierungsrat will zudem offensichtlich bei den Superblock-Tests den Weg des geringsten Widerstands gehen und nur dort planerisch eingreifen, wo bereits «anschlussfähige» Begegnungszonen bestehen. Damit werden nun genau wieder die Zonen privilegiert, die heute schon vom beruhigten Verkehr profitieren.

Fazit: Aus Sicht der Initiant:innen sind die Forderungen des von uns eingereichten politischen Vorstosses betreffend «Superblocks in Basel» von 2022 nicht erfüllt, weil das Wettstein Quartier nicht berücksichtigt wird. Der Verein wettstein21 wird nun alle Optionen prüfen und spätestens an der Generalversammlung vom 29. Januar beschliessen, in welche Richtung diese gehen werden.

Für den Verein wettstein 21:
Christoph Keller, Präsident

 

Medienmitteilung mit vollständiger Stellungnahme