Wien lässt nur noch Anwohner in der Stadt parken

Die österreichische Hauptstadt Wien hat Blechlawinen den Kampf angesagt. Seit dem 1. März dürfen im Stadtgebiet nur noch Anwohner regulär parken. Das berichtet „automobilwoche.de“ unter Berufung auf diverse Quellen. Wie es heißt, müssen alle anderen Autofahrer von Montag bis Freitag zwischen 9 und 22 Uhr auf kostenpflichtige Kurzparkzonen, Parkhäuser oder Park&Ride-Parkplätze am Stadtrand ausweichen.

Die Maßnahme der Zwei-Millionen-Metropole träfen auch Touristen oder Besucher von Angehörigen, heißt es. „Wenn Eltern einer deutschen Studentin unter der Woche mit dem Auto kommen, bleibt ihnen nur das Parkhaus„, wird ein Sprecher des städtischen Verkehrsamtes zitiert. Ziel sei die Halbierung des Verkehrs bis 2030. Nach Schätzungen fahren täglich um die 200.000 Pendler nach Wien. Schon vor mehr als 20 Jahren hat die Stadt das „Parkpickerl“ eingeführt. Gegen eine Jahresgebühr von 120 Euro war zumindest Anwohner noch längerfristiges Parken gestattet. Die Regelung wurde auf immer mehr Stadtteile ausgeweitet. Nun sind die letzten fünf der insgesamt 23 Wiener Bezirke gefolgt.

„Autos stünden im Schnitt 23 Stunden am Tag“, wird der Wiener Verkehrswissenschaftler Harald Frey zitiert. Es sei daher völlig ineffizient, diese dauerhaft im öffentlichen Raum abzustellen. Allerdings bleibt die neue Regelung nicht ohne Nachteile. „Einige Beschäftigte hätten in der Folge bereits gekündigt“, wird der Geschäftsführer eines Betreibers von 93 Kindergärten zitiert. Sie wollten die zusätzlichen Kosten nicht tragen. Auch Kneipenwirte bangten um Gäste. Die wenigen Besucherparkplätze müssten meist von Mitarbeitern genutzt werden, heißt es. Die Opposition im Stadtrat fordert bereits Ausnahmen – unter anderem für pflegende Angehörige.

Ein Sprecher der Stadt verweist auf das dichte Netz an Bussen und Bahnen. Zudem koste das Jahresticket für den gesamten Nahverkehr im Jahr nur 365 Euro – also einen Euro pro Tag. Im Gegenzug sollen die geschätzten 170 Millionen Euro an Einnahmen aus der Parkraum-Bewirtschaftung direkt in den weiteren Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs fließen. Der Deutsche Städtetag sieht das Wiener Modell durchaus positiv. Man müsse abwägen, ob öffentlicher Grund künftig Lebensraum sei oder Verkehrsfläche, wird Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy zitiert. Die Länder müssten daher den Städten die Hoheit über die Gebühren für das Anwohnerparken übertragen.

Quelle: automobilwoche.de – Wien macht Parken für Nicht-Anwohner fast unmöglich